Coaching, da denkt man an Fakten sammeln, Ziele setzen, Lösungsmöglichkeiten überdenken, Strategien ausarbeiten, ... Diese klassische Art des Coachings ist nichts Schlechtes, sie ist nur völlig kopflastig: ein durch und durch maskuliner Zugang, der vor allem durch Kopfarbeit und Aktion gekennzeichnet ist. Und wenn in einem Bereich Kopfarbeit und Aktion verlangt sind, dann ist das genau die richtige Art des Coachings.
Und dann gibt es noch das "Yin": weich, zulassend, gefühlsbetont. Hier geht es um die tiefen, meist verborgenen Schichten des Seins, die inneren Bilder, die emotionalen Anteile einer jeden Entscheidung, egal ob bewusst oder unbewusst. Hier fließt alles. Ein Coaching, das auch das Yin-Prinzip berücksichtigt, gibt keine Vorgaben, sondern nimmt alles genau so an, wie es ist. Ohne Beurteilung und ohne Änderungsvorschläge. Der Coach erzeugt und hält einen imaginären Raum für die einzigartige Wahrheit seines Gegenübers. Erst dann kann diese Wahrheit auch tatsächlich zum Vorschein kommen und gesehen werden. Und an diesem Punkt wird es spannend. In diesem imaginären Raum, darf alles sein. Und alles hat hier prinzipiell denselben Wert. Es gibt also kein Gut und kein Böse. Was es allerdings schon gibt, sind Dinge, von denen du mehr willst – mehr Freiheit zum Beispiel, endlich einen erfüllenden Job, mehr Zeit für dich selbst oder ein rauchfreies Leben – und Dinge, durch die du dich daran gehindert fühlst.
In unserer Yang-bestimmten Welt würden wir spätestens an diesem Punkt eine Liste machen und Strategien entwickeln, wie wir Hindernisse überwinden und Ziele erreichen können. Ich gebe als dein Coach lieber dem Yin-Prinzip Raum und lasse dich einfach fühlen und noch einmal fühlen. Denn über das Fühlen öffnen sich die Kanäle zu deiner eigenen inneren Weisheit, die wie von selbst beginnt deine inneren Bilder zu verändern, um dein Ziel im Innen wie im Außen möglich zu machen. Nur so kann anhaltende Veränderung von innen nach außen geschehen. Weil das YIN Wachstum nährt und zulässt.
Ich finde sowieso, dass die Welt viel mehr YIN braucht.
Comments